Pionier

Landkreis Marburg-Biedenkopf (HE)

Steckbrief

Name/Projekt:
Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerzahl:
246.648
Bundesland:
Hessen
Thema:
Bevölkerung & Gesellschaft, Wirtschaft & Finanzen, Gesundheit
Lizenzmodell:
Namensnennung 2.0
Typ:
Verbundportal
Betreiber:
Landkreis Marburg-Biedenkopf

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Welche Motivation steht hinter dem Open Data-Projekt?

Seit 2013 setzt der Landkreis Marburg-Biedenkopf verschiedene Open Data-Projekte um, darunter die Bereitstellung von offenen Haushaltsdaten und ein Geodaten-Portal. Neben engagierten Einzelpersonen innerhalb der Verwaltung, waren es vor allem Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, die zur Bereitstellung von Daten führte. Denn durch die zentralisierte Veröffentlichung der Bauleitplanung, erhoffte sich der Landkreis und seine angehörigen Kommunen deutliche Effizienzgewinne innerhalb der Verwaltung. Diese sind ihrer Meinung nach umso größer, je mehr Kommunen sich beteiligen und je mehr auf Standards zurückgegriffen werden kann. Ein wichtiges Prinzip im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist daher die frühzeitige Einbindung der Fachämter in der Behörde, aber auch der Kommunen im Kreis, um zu einem möglichst frühen Zeitpunkt Unterstützung für die Arbeit zu gewinnen und Bedarfe zu erfassen. Dies ist zwar mit deutlichen Mehraufwänden in der Initialisierung verbunden, führt aber zu besseren Ergebnissen und einer stärkeren Nutzung der Daten.

Welche Daten werden über das Portal bereitgestellt?

Im Geodatenportal werden derzeit Daten in den Kategorien Soziales und Gesundheit, Bildung und Freizeit, Auto & Mobilität sowie Umwelt und ländlicher Raum veröffentlicht. Besonders die Daten zu regionalen Lebensmitteln (Verkaufsautomaten, Höfe mit Direktverkauf), erneuerbare Energien (Standorte von Anlagen) sowie die Radrouten (E-Bike Stationen, Schlauchautomaten) beinhalten Informationen, die nur wenige andere Kreise bereitstellen und die einen erkennbaren Mehrwert auch für Bürgerinnen und Bürger haben. Der interne Prozess zur Bereitstellung von Daten hat meist seinen Ursprung in den Fachämtern. Diese kommen mit dem Wunsch zur Veröffentlichung von bestimmten Datensätzen auf die GIS-Verantwortlichen zu und diese probieren eine technische Möglichkeit zur Veröffentlichung zu finden. Unabhängig vom Geodaten-Portal, veröffentlicht der Landkreis Marburg-Biedenkopf seit mehreren Jahren seine Haushaltsdaten. Bürgerinnen und Bürgern haben somit eine grafische Übersicht auf Basis der Haushaltsdaten zur Verfügung, für was ihre Steuergelder in der Stadt ausgegeben werden. 

Wer nutzt die Daten?

Der Landkreis erhebt derzeit keine Daten zur Nutzung der Angebote. Die politische Unterstützung für die Arbeit ist aber auch nicht abhängig von diesen Zahlen. Es wird vermutet, dass besonders Ingenieurbüros und Architekten auf die Daten zur Bauleitplanung zugreifen. Verwaltungsintern nutzen inzwischen viele Fachdienste die Daten und haben durch das Portal auch eine bessere Übersicht, welche Daten an anderen Stellen innerhalb der Verwaltung noch vorliegen. Auch die kreisangehörigen Kommunen nutzen die Dienste für ihre Arbeit. 

Was können Kommunen von diesem Projekt lernen? 

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf verfolgt eine umfassende Open-Government-Strategie. Neben dem Geodaten-Portal und dem offenen Haushalt ist der Landkreis auch eine von neun deutschen Modellkommunen Open Government. Die Bereitstellung von offenen Daten ist dabei ein integraler Bestandteil der Digitalisierungsstrategie. Der politische Wille, die Unterstützung und die Einbindung in eine übergeordnete Strategie sind wichtige Erfolgsfaktoren für ein gelungenes Open-Data-Projekt. Die offene Beteiligung von wichtigen Stakeholdern ist ein weiteres wichtiges Prinzip, und so ist die frühzeitige Einbindung der kreisangehörigen Kommunen bei der Bereitstellung der Bauleitplanung und weitere Datensätze vorbildlich. Der Landkreis hat verinnerlicht, dass der Mehrwert von offenen Daten steigt, wenn alle datenerhebenden Akteure die Informationen gemeinsam, digital und standardisiert bereitstellen.