Pionier

Hochsauerlandkreis (NRW)

Steckbrief

Name/Projekt:
Hochsauerlandkreis
Einwohnerzahl:
259.677
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Thema:
Bevölkerung & Gesellschaft, Umwelt, Recht & öff. Sektor
Lizenzmodell:
Deutschland Lizenz 2.0; dk 1.0 open.nrw
Typ:
Verbundportal
Betreiber:
Hochsauerlandkreis

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Welche Motivation steht hinter dem Open-Data-Projekt?

Der Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen bietet schon seit vielen Jahren ein Geoinformationssystem an. Mit der gesetzlichen Pflicht zur Bereitstellung von Liegenschaftsdaten im Bundesland in 2017 nach Open-Data-Prinzipien, bekam das Thema Datenbereitstellung eine deutlich größere Bedeutung – auch im Hochsauerlandkreis. Ebenso verstärkt wurde dies durch die zahlreichen E-Government-Initiativen der Landesregierung.
In dieser Zeit wurde im Kreis ein E-Government-Verantwortlicher eingestellt, und das Thema Daten bekam dadurch mehr Sichtbarkeit und Priorität im Landratsamt. Aus Freiwilligen der verschiedenen Fachbereiche wurde eine Digitalisierungsgruppe gegründet. Diese erarbeitete ein Konzept, welches inzwischen umgesetzt wird. Das oberste Ziel dabei war es, Datensilos innerhalb der Verwaltung aufzubrechen. Die Beteiligten dieser Gruppe sind die Treiber der Digitalisierungsbemühungen im Landkreis. Um in den Fachämtern von Anfang an eine breite Nutzung sicherzustellen, wurde ein World Café veranstaltet. Das Format diente dazu, für Chancen und Potenziale des E-Governments zu werben. Mit den anderen Kreisen in Südwestfalen gibt es eine Arbeitsgruppe. In dieser Gruppe wurden auch Standards für die Veröffentlichung von Open Data erarbeitet – der große Mehrwert wird darin gesehen, “flächenmäßig gute Daten” bereitzustellen. “Isolierte Datensätze in einer Kommune haben keinen Mehrwert, da mag die Datenqualität noch so gut sein.”

Welche Daten werden über das Portal bereitgestellt?

Die Verantwortlichen im Hochsauerlandkreis haben drei grundsätzliche Prinzipien für die Veröffentlichung von Daten:

  • rechtliche Pflicht oder öffentliches Interesse an den Daten (“Keine Datenfriedhöfe entstehen lassen”)
  • nur Daten bereitstellen, die auch aktuell gehalten werden können 
  • keine Bereitstellung von reinen Datensätzen, immer auch Aufbereitung z.B. in Karten (“Bürger wollen keine Daten sondern Antworten!“)

Diese drei Prinzipien haben sich in den letzten Jahren herausgebildet und sind heute die Grundlage für die Entscheidung, welche Daten veröffentlicht werden und welche nicht. So hat sich auch die Anzahl und thematische Breite der Datensätze in den letzten Jahren stetig erweitert. Heute findet man aus ganz unterschiedlichen Fachämtern Daten im Open-Data-Portal z.B. Umweltdaten, Straßenverzeichnisse, Bevölkerungsdaten oder auch Wahlergebnisse.
Die Auswahl der Datensätze erfolgt über einen spannenden Prozess. Die Fachämter haben sogenannte Datenmanager, welche Datensätze zur Veröffentlichung vorschlagen, die Abstimmung mit den Fachleitern übernehmen, Rechte abstimmen und die Qualität sicherstellen. Zudem sind sie im Nachgang auch für die Aktualisierung der Datensätze zuständig. 

Wer nutzt die Daten?

Die mehrheitliche Nutzung der Daten liegt im Hochsauerlandkreis innerhalb der Verwaltung. Einerseits im Landratsamt und den zugehörigen Fachämtern, in den kreisangehörigen Kommunen, aber auch den Nachbarregionen. Dort hat sich das System schnell etabliert und Nutzer gefunden. Der Umfang der zur Verfügung stehenden Daten ist für die “internen” Nutzer auch deutlich größer als für die Öffentlichkeit. Zusätzlich existieren für sie auch wesentlich mehr (Fach-)Anwendungen zur Verarbeitung der Daten. Deutlich eingeschränkter ist die Datenvielfalt für die Öffentlichkeit. Dort sind nur wenige Nutzergruppen bekannt, dazu zählen z.B. Architekten und Ingenieure. Trotzdem beobachtet man, dass sich das Portal herumspricht, ohne dass das Landratsamt selber dafür Werbung macht. 

Was können Kommunen von diesem Projekt lernen? 

Die starke Nutzung durch die eigene Verwaltung konnte der Hochsauerlandkreis durch die frühzeitige Einbeziehung der Fachleiter (z.B. Digitalisierungsgruppe und World Café) und das Ausrichten des Portals an deren Erwartungen sicherstellen. Des Weiteren ist die Rolle des Datenmanagers vorbildlich. Dadurch kann die zentrale Abteilung Verantwortung in die Organisation geben und ist gleichzeitig auch enger mit der Organisation und den Fachämtern verbunden. Zudem gibt es klare Zuständigkeiten für einzelne Datensätze und deren Aktualisierung. So verhindert der Hochsauerlandkreis die häufig anzutreffenden Datenfriedhöfe mit veralteten Datensätzen.